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Nach Augenzeugenberichten breiteten sich die Flammen in Windeseile über den gesamten Dachstuhl aus. Die Feuerwehr hatte keine Chance. Lediglich der neue Anbau mit den Sportgeräten konnten gerettet werden. Der heutige Geräteraum diente in den nächsten vier Jahren als Wirtschaft, in der sich die Sportler nach dem Training erfrischen konnten. Bald hatte das Provisorium seinen Namen weg, „die Brandschenke“.
Die Sportler hatten ihre Halle und ihr Vereinsheim verloren. Sie waren unter anderem wieder auf die Anstaltsturnhalle angewiesen. Da die Suche nach einem Pächter der Wirtschaft schon in den Jahren davor immer wieder an der fehlenden Wohnung gescheitert war, beschloss die Generalversammlung ein Jahr später einstimmig den Wiederaufbau in folgender Reihenfolge:
1. Küche, Gaststätte
2. Wohnung
3. Saal
Örtliche Vereine und Privatpersonen stifteten dem Turnverein  gleich nach dem Brand Bargeld. Auch der Verein startete verschiedene Spendenaktionen. Insgesamt kamen etwa 50 000 DM zusammen, mit denen die noch bestehenden Verbindlichkeiten für den Anbau getilgt werden konnten.
Anfang 1973 übernahm Otto Bosch den Vorsitz von Jakob Häberle. Im selben Jahr begannen die Bauarbeiten für das Vereinsheim, die Küche und die Pächterwohnung. Der Platz für die Turnhalle wurde ausgespart. Zur besseren Finanzierung wurden diesmal keine Schuldscheine ausgegeben, sondern „Bausteine“ zu 5 DM. Diese waren als Spende steuerlich absetzbar. Im April 1975 konnte der Verein das heutige TV-Heim einweihen. Jetzt fehlte nur noch die Halle.
Die Gemeindereform, die am 20. September 1975 den Zusammenschluss von Stetten und Rommelshausen brachte, sorgte für weiteren Aufschub. Die neue Gemeinde musste sich zunächst einmal sortieren. Da aber auch in Rommelshausen nur die Halle der Sportvereinigung zur Verfügung stand, erhielt der Sportstättenbau bald oberste Priorität in Kernen. Anfang 1977 wurden Nägel mit Köpfen gemacht: In Rommelshausen sollten vier Halleneinheiten entstehen, dem TV Stetten wurden 375 000 DM als Zuschuss zum Bau der eigenen Halle zugesagt. Gleichzeitig erhielt er das Belegungsrecht für zwei Abende in der Woche und zwei Wochenende im Monat in der Rumoldhalle, die gleichzeitig gebaut wurde.
Mit weiteren 200 000 DM Staatszuschuss in Aussicht beschloss eine außerordentliche Hauptversammlung des TV Stetten im November 1977 mit 40:21 Stimmen den Bau der eigenen Halle. Im September 1979 war endlich Einweihung. Eine lange Durststrecke ging zu Ende. Die Baukosten beliefen sich letztendlich auf 1,12 Millionen DM. Diese waren nur zu schultern, weil sich die Gemeinde mit einer angemessenen Miete für den in der Halle abgehaltenen Schulsport beteiligte. Außerdem wurde mit einer jährlichen Pauschale anerkannt, dass der TV Stetten seine Räumlichkeiten auch für Veranstaltungen anderer örtlicher Vereine und Organisationen bereit hielt und immer noch bereit hält.

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