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Die Inflation

Eine herbe Zeit nicht nur für den TV Stetten war die Inflation. Betrug der Monatsbeitrag im Januar 1923 schon 20 Mark, so stieg er bis Oktober auf 1 Million Mark. Bareinnahmen wurden sofort in Sachwerte umgesetzt. Die Hallenmiete wurde mit Kartoffeln beglichen. Nach der Währungsreform konnte der Jahresbeitrag für 1924 endlich wieder auf 2 Mark festgesetzt werden.

Der erste Sportplatz

Im Ort hatte sich ein Arbeiterturnverein gebildet. Ihm wurde von der Gemeinde das Gelände um das heutige Sängerheim zur Verfügung gestellt. Und der Turnverein hatte nichts. Deshalb beantragte der Vorstand 1923 bei der Gemeinde ebenfalls einen Spielplatz. Als passend wurde ein Gelände am Lobenroter Weg, oberhalb des CVJM-Heims, ausgesucht. Der Antrag hatte Erfolg. 1924 wurde der Platz eingeebnet und 1925 kam noch eine Schutzhütte dazu. Bis 1949 spielte sich das Vereinsleben im Sommerhalbjahr hauptsächlich dort oben am Waldrand ab.


Das heutige Vereinsgelände
1925 wurde Hermann Enßle 1. Vorsitzender. Er setzte sich bald den Bau einer eigenen Turnhalle zum Ziel. Zu oft war die Anstaltsturnhalle anderweitig belegt. Dazu war zunächst ein Bauplatz notwendig. Das heutige Sportgelände, damals die „Brühlwiesen“, gehörte dem Haus Württemberg. Mit einem Empfehlungsschreiben des Turnkreises Schwaben in der Tasche reiste 1926 eine Abordnung des TV Stetten nach Stuttgart zum Herzoglichen Rentamt. Man wurde handelseinig. Ein rechteckiger Streifen entlang der heutigen Straße „Am Sportplatz“ konnte für 6374 Mark erworben werden. Finanziert wurde der Kauf hauptsächlich über Darlehen der Mitglieder. Sie konnten Schuldscheine zu 3 Mark und 5 Mark erwerben.


Turnhallenpläne

Der Turnhallenbau sollte 1928 in Angriff genommen werden. In diesem Jahr wurde aber nur ein Bausparvertrag bei der GdF Wüstenrot abgeschlossen. Die Weltwirtschaftskrise bremste den Elan der Verantwortlichen weiter. Endlich im März 1933 beschloss die Generalversammlung den Bau einer Turnhalle. Der Architekt und ein örtlicher Bauführer wurden im Herbst 1933 ausgesucht. Zum Bau kam es dann doch nicht. Warum?

Der Verein im Dritten Reich

Am 30. Januar 1933 übernahmen in Deutschland die Nationalsozialisten die Macht. Sie gingen sofort daran, alle gesellschaftlichen Gruppierungen in Unterorganisationen ihrer Partei einzugliedern. Dieser Vorgang lief unter dem Begriff „Gleichschaltung“. Andersgesinnte Zusammenschlüsse wurden einfach verboten. In Rommelshausen wurden beide sporttreibenden Vereine, der (Arbeiter)-Turnverein und der Kraftsportverein aufgelöst, in Stetten die Freien Turner, die dem Arbeiterturnerbund angehörten. Ihr Vereinsheim, das heutige Sängerheim, wurde von der SA kassiert.
Der TV Stetten, der sich auch „Deutscher Turnverein“ nannte, gehörte der nationalistisch ausgerichteten Deutschen Turnerschaft (DT) an. Diese forderte ihre Vereine auf, die Gleichschaltung im Verein zu

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