Die Geschichte des Turnverein Stetten i.R. e.V.
Wenn Sie genau wissen wollen
- wie die Fahnenweihe 1914 genau ablief
- wie die Nationalsozialisten das Deutsche Turnfest 1933 instrumentalisierten und in welcher Form sich die Stettener Turner daran beteiligten
- unter welch schwierigen Umständen die erste Turnhalle gebaut und 1953 eingeweiht wurde
- welche Personen und Familien den Turnverein prägten
- wenn Sie also einen wesentlichen Teil der Dorfgeschichte der letzten 100 Jahre erleben wollen
dann können Sie das in unserem Jahrhundertbuch nachlesen. Auf mehr als 300 Seiten und mit knapp 400 Bildern wird die gesamte Vereinsgeschichte nochmals lebendig. Das Buch ist zum Preis von 10,00 Euro auf der Geschäftsstelle erhältlich.
Wenn Sie es lieber etwas kürzer mögen, dann lesen Sie hier weiter
Kurzchronik des TV Stetten i.R. ab 1908
Im 19. Jahrhundert entstanden die ersten Turnvereine in den Städten (z.B. SSV Ulm 1846, TSV 1860 München). Um die Wende zum 20. Jahrhundert stieg die Bevölkerungszahl in Deutschland stark an, in Stetten auf rund 2 500 Einwohner. Und damit kam die Turnbewegung auf die Dörfer. Es ist kein Zufall, dass 2008 nicht nur in Stetten, sondern auch in Rommelshausen und Endersbach das 100-jährige Vereinsjubiläum gefeiert wurde.
Die Gründungszeit
Die fünf Stettener Albert Schmied, Gottlob Konzmann, Ernst Ebner, Ernst Vetter und Eugen Schlegel hatten schon in Waiblingen beim dortigen Turnverein Übungsabende besucht. Sie beriefen am 1. Januar 1908 eine Versammlung Gleichgesinnter ins Gasthaus „Zum Pfeffer“ ein. Dort wurde sofort der „Turnverein Stetten i.R.“ gegründet. Die fünf Gründer waren zwischen 23 und 27 Jahre alt und alle Handwerker. Landwirte und Weingärtner waren durch ihren Beruf körperlich ausgelastet und standen der Turnerei zunächst distanziert gegenüber. Der Turnverein Waiblingen gab im ersten Jahr bei Besuchen weitere Anregungen zum „Handhaben und Fördern des Turnens“.
Geturnt wurde in der heute noch bestehenden alten Turnhalle der Diakonie, die 1897 erbaut wurde. Am Ende des ersten Jahres hatte der Verein schon 41 Mitglieder und 17 Zöglinge (so nannte man den Nachwuchs). Monatlich einmal traf man sich nach der Turnstunde abwechselnd in allen Stettener Gasthäusern, hauptsächlich um laufende Dinge zu besprechen und den Monatsbeitrag von 20 Pfennig einzusammeln. Danach klang der Abend mit heiteren Gesängen aus. Den hohen Stellenwert des Gesangs in der damaligen Zeit unterstreicht die Gründung einer Sängerriege im Jahr 1913. Damit sollten vor allen Dingen die älteren Mitglieder an den Verein gebunden werden. Erster Dirigent war der Schullehrer Kräh. 1914 wurden Vereinshüte und eine Vereinsfahne angeschafft. Letztere wurde in einer pompösen Feier mit Gottesdienst und Festzug am 21. Juni geweiht. Der Tag begann morgens um 5 Uhr mit Böllerschüssen und endete am nächsten Morgen um 3 Uhr.
Genau eine Woche später leiteten die Schüsse von Sarajewo den 1. Weltkrieg ein. Die Turner wurden Jahrgang um Jahrgang eingezogen. Lediglich das Zöglingsturnen wurde über die gesamte Kriegszeit fortgeführt. Am Ende hatte der Verein 30 gefallene Turnkameraden zu beklagen.
Die Damen werden zugelassen
Gleich im Januar 1919 berief Vorstand Karl Würtele eine Generalversammlung ein, um den Turnbetrieb wiederzubeleben. Die Lücken im Ausschuss mussten geschlossen werden. Turnen war immer noch reine Männersache. In anderen Vereinen war man schon weiter, wie Berichte von den Gauturnfesten bezeugen. Als Frieda Weckerle, Sophie Wieler und Luise Eißele beim Vorstand vorstellig wurden, forderte dieser die Damen auf, erst einmal Unterschriften von Turnwilligen beizubringen. Drei Tage später lagen 11 Unterschriften vor, die Turnerinnen-Abteilung wurde genehmigt. Sie wurden dank ihrer Erfolge bei den Turnfesten bald ein Aushängeschild des Vereins.
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